Stark in schweren Zeiten

9 Tipps für mehr Resilienz im Leben.

Kein Mensch kommt um Krisen herum, doch die Fähigkeit Krisen Sinn stiftend zu meistern und sogar neue Kraft aus ihnen zu schöpfen ist möglich und nötig.

Man nennt das Resilienz und jeder kann sie trainieren.

Ich möchte dir in 9 Punkten einen kleinen Weg zeigen, wie du das schaffen kannst.

 

1 Annehmen, wie es ist.
Erst wenn es dir gelingt, die Situation so anzunehmen, wie sie gerade ist, erst dann kannst du mit ihr umgehen. Ein dagegen ankämpfen ist praktisch sinnlos. Ein Hinnehmen ist allerdings genauso unfruchtbar und wird gerne mit annehmen verwechselt. Doch wer lediglich hinnimmt, nimmt die passive Rolle des Opfers ein und diese ist meistens leidvoll.
Annehmen bedeutet Akzeptanz von Tatsachen.
Mein Lieblingsbeispiel ist der Stau auf der Autobahn. Dagegen angehen geht nicht. Annehmen, das ich jetzt im Stau stehe und zu akzeptieren, dass ich vielleicht nicht pünktlich sein werde ändert die Situation zwar nicht, doch mein Stresslevel sinkt deutlich.
Somit hast du den ersten Schritt getan … etwas für dich zu tun.

 

2 Tief durchatmen
Wenn wir wütend oder stark frustriert sind wird das Enzym hydroform hydroxylase ausgeschüttet, das unser Denken blockiert. Wer jetzt glaubt, noch kluge Entscheidungen treffen zu können, der merkt gar nicht, dass er kaum noch lösungsorientiert denken kann.
Erst muss wieder innere Ruhe einkehren und das gelingt dir am besten mit einer kleinen Atemübung. Ob du von fünf nach eins beim ausatmen locker runter zählst, ob du beim Runterzählen gleichzeitig die jeweilige Zahl visualisierst oder die wirkungsvolle Wechselnasenpflügelatmung anwendest, dein parasympathisches Nervensystem wird den aufgewühlten Erregungszustand langsam wieder herunter fahren und das schneller … als du denken kannst.
Die besagten Übungen findest du auch – als Download – in meinem Übungsprogramm: „the point of relax response“.

 

3 Step by step
Wir wünschen uns immer wieder Patentlösungen für unsere eigenen Problemsituationen. Das ist „eigentlich“ paradox! Denn insgeheim weißt du ganz genau, dass das was bei Frau Müller gut funktioniert hat, bei dir keine Chance hat. Wir sind eben keine modelartigen Maschinen, die repariert werden können: Eine, wie die andere. So einfach ist das nicht.
Doch du kannst dein aktuelles Problem step by step angehen. Dabei ist es erst einmal sehr wichtig zu schauen, was du gerade selbst brauchst, um dann das Problem zu lösen.
Vielleicht sind es Kraft, Mut und Ausdauer. Dann nimm dir die Zeit, deinen Akku aufzutanken, mach das, was ich Erholungskompetenz nenne. Triff ein paar Freunde, gehe ins Kino oder in deinen Sportverein. Danach sieht die Welt – so „verrückt“ das klingt – schon ganz anders aus.
Die Gedanken sind wieder heller und kreisen nicht mehr Trübsal blasend herum.

 

4 Der Blick zurück ist der Blick nach vorn
Zuversicht statt zaudern und zögern.
Optimistische Gedanken helfen dir dabei, wieder Lebensmut zu tanken.

Am besten gelingt dir dies durch eine Übung in der du dir bewusst machst, was du schon alles in deinem Leben geschafft hast. Wie viele Prüfungen du bestanden, wie viele Hürden du genommen und wie viele große und kleine Krisen du schon überwunden hast.
Am besten du schreibst dir deine Erfolge auf ein großes Blatt Papier.
Dabei besteht die Kunst darin, deine Errungenschaften anzunehmen und dich selbst wertzuschätzen … für das, was du auf deinen Weg schon alles geleistet hast.
Jetzt ist ein neuer Lebensabschnitt dran und auch diesen wirst du meistern.
Ein neuer Punkt, – auf der langen Liste des Lebens.

 

5 Hilfe annehmen
Hilfe annehmen können ist das Eine.
Hilfe einfordern oder um sie bitten können, ist das Andere.
Oft hindert uns falsche Scham daran um Hilfe zu bitten, wenn wir nicht weiterkommen.
Der Gedanke, versagt zu haben oder gar gescheitert zu sein ist schon Qual genug.
Ein kleiner rhetorischer und therapeutischer Trick, den ich gerne nutze, ist die Umformulierung in: Sich Unterstützung holen.
Das klingt weniger nach Hilflosigkeit sondern mehr nach Action und nach kompetenten Machern. In der Fachsprache wird diese Umdeutung Refraiming genannt.
Ein Umdeuten also des bis eben negativ besetzten Begriffes.
Sei dir bewusst, dass du Familienmitglieder und Freunde hast, die dir gerne helfen und dich unterstützen werden. Allein, weil sie ihre Zeit gerne mit dir verbringen. Und, weil sie den Erfolg gerne mit dir teilen. So werden Freundschaften für´s Leben geschmiedet.
Ich habe so einige Freunde, die Dinge können, die ich nicht kann oder nicht konnte und auch ich durfte lernen, die richtige Person um Unterstützung/Hilfe zu bitten. Sie haben es immer gerne gemacht und wir haben zudem auch noch viel gelacht. Es hat mir das Leben an so mancher Stelle deutlich leichter gemacht. Danke!

 

6 Aktion statt Prokrastination
Die ewige Aufschieberitis wird dich nicht aus deinem unzufriedenen Zustand heraus holen.
Die Dinge, die getan werden müssen, müssen „einfach“ angepackt werden. Die Punkte (4 & 5) haben dir schon geholfen, wieder in Fahrt zu kommen. Du besitzt die nötige Handlungskompetenz und darfst die Situation als Herausforderung des Lebens annehmen und sie angehen. Nur Taten werden dich aus dem Tal herausholen. Pack es an. Jetzt!

 

7 Sinn finden
Mein Lieblingsthema ist ja die Sinnfrage, denn sie steht allen anderen Fragen voran oder dahinter.
Welche Ziele du im Leben hast, welche Werte dir wichtig sind, wie viel Motivation du aufbringen kannst und wie ausgeprägt deine Ausdauer ist, über alle diese Fragen entscheidet deine Antwort auf die Frage: Was macht in meinem Leben Sinn für mich?
Wenn du diesen Sinn gefunden hast, hast du die nötige Ausdauer, die Willenskraft und den Glauben an dich alle schwierigen Zeiten zu meistern.
Mein Lieblingsautor zu diesem Thema ist Viktor Frankl der „Erfinder“ der Logotherapie.

 

8 Sanftmut
Der härteste Kritiker in deinem Leben bist du selbst! Oft gehen wir mit uns selbst so hart ins Gericht, das es schon ein wenig an masochistische Selbstverletzung erinnert. Überzogene Selbstkritik und Selbstvorwürfe bringen dich jedoch nicht weiter. Sie lassen dich eher verzagen, machen dich mürrisch und damit auch für deine Mitmenschen ungenießbar. Diese Verbitterung lähmt dich im Hinblick deinen Handlungsspielraum massiv. Du verfällst dann in Starre statt in Bewegung zu kommen.
Sei sanftmütig zu dir selbst. Nimm dich selbst liebevoll in den Arm. Nimm das Leben an – es ist ein Geschenk. Mache genau die Dinge, die dir und deinen Liebsten gut tun. Umgib dich mit Menschen, die dich bedingungslos lieben und lerne dich – vielleicht auch auf diesem Wege – wieder selbst lieben … mit allen Macken, Ecken und Kanten die dich ausmachen.

 

9 Erfolg als Belohnung
Kein Mensch hat je behauptet, dass das Leben leicht sein wird und Karl Popper sprach sogar davon, dass unser ganzes Leben aus Problemlösung besteht. Mal mehr – mal weniger. Doch welche Prüfung war schon leicht, welcher Berg locker zu erklimmen, welche Krise köstlich?!

Doch wenn wir Krisen als Herausforderungen des Lebens annehmen, sie akzeptieren und bewältigen, werden wir durch unseren Erfolg belohnt. Wir sind stolz wie Bolle und strahlen vor Glück. Bis, ja bis die nächste Mamut-Aufgabe auf uns wartet. Wenn wir etwas in unserem Leben erreichen wollen, dann müssen wir uns immer wieder scheinbaren Unwegsamkeiten stellen. Und jedes Mal stellen wir fest, dass wir die Situation meistern können.

Und mit dieser Einsicht steigen die Ziele, der Schwierigkeitsgrad, die Möglichkeit zu scheitern und gleichzeitig dein Selbstwertgefühl.

Damit wirst du Lebenskrisen nicht wirklich lieben lernen,
doch fürchten wirst du sie auch nicht mehr.

Autor: Marco Wegner

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